inspector banks aus yorkshire

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Quelle: pixabay

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Banks nippte an seinem Macallan und ließ die Musik auf sich wirken. Mit einem Mal wusste er, was er sich zum Geburtstag wünschte: eine Gitarre. Selbst wenn er sich selbst eine kaufen müsste, da es niemanden in seinem Leben gab, der ihm ein teures Geschenk machen würde. Es war Jahre her, dass er in einer Band namens Simson Weed die Rhythmusgitarre gespielt hatte, eine Band, die nicht einmal ihre ersten drei Auftritte überlebt hatte, bevor sie sich auflöste. Der Leadsänger hatte sich für eine Kreuzung aus Roger Daltrey und Robert Plant gehalten, was ihn daher auch zu Gottes Geschenk an die Frauen machte.

aus: Many Rivers to Cross
(eigene Übersetzung)

Immer weiter

Alan Banks hat seine Geschichte der letzten fast 25 Jahre geschrieben und es ist eine Geschichte der Weiterentwicklung. Er beginnt als Detective Chief Inspector (DCI) und wird schließlich Detective Superintendent (DSI). So weit seine Karriere: in der Rangordnung aufsteigen, aber nie den Schauplatz wechseln. Er bleibt all die Jahre in Yorkshire.

Am Anfang ist er 36 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder, kleine Kinder. Dann gibt es eine Scheidung, die Kinder wachsen heran und nun lebt er allein und hat ab und zu eine Affäre. In seinem letzten Abenteuer aka Mordfall ist er schon 60 Jahre alt. Seine Kinder sind inzwischen mehr als erwachsen und haben ihre eigenen Probleme. Manchmal entlädt sich deren Fallout über Banks.

… und seinen ganzen Weg über wurde Banks von Musik begleitet. Er ist ein echter Musikfanatiker. Übrigens lebt auch sein Sohn für die Musik – er spielt in einer Band und die Band ist mittlerweile bekannt und erfolgreich.

Ich habe seine Schritte von Anfang an verfolgt, mich auf seinen langen Weg und all seine Fälle von Anfang an bis jetzt eingelassen. Jedes Jahr, wenn ein neuer Banks-Roman herauskommt, lese ich ihn gern und warte schon auf den nächsten.

Warum?

Die Alan-Banks-Serie ist eine der wenigen Serien, in denen die Hauptfigur in der – nennen wir es mal – Realität dargestellt wird. Auf den Punkt gebracht heißt das: Er wird von Jahr zu Jahr älter. Entsprechend seiner physischen Entwicklung gibt es auch eine persönliche Evolution: er wird immer besessener von Musik. Er hat natürlich seine speziellen Probleme mit dem Älterwerden. Da ist auch die Sehnsucht nach einer Frau in seinem Leben, obwohl seine Affären nie länger als ein paar Monate zu dauern scheinen.

Er lebt glücklich in seinem einsamen Cottage, doch er beginnt, sich Gedanken über die Zeit nach seiner Pensionierung zu machen. Schließlich wird dies auch ein Grund für ihn, seine Beförderung zum DSI anzunehmen, denn auf dieser Ebene kann er arbeiten, bis er 65 Jahre alt ist. Natürlich löst das das Problem nicht – es verschiebt es nur. Seine einzige Leidenschaft ist die Musik; es kümmert ihn nicht viel, was er isst, er treibt praktisch keinen Sport, hat nichts fürs Gärtnern übrig … reist nicht regelmäßig.

Kommen wir zu seinem Job bzw. seiner Mission: Gibt es in Yorkshire so viele Verbrechen und Morde?

Oft ist Banks mit Familienangelegenheiten beschäftigt. Töchter verschwinden. Ehemänner werden in schmutzige Geschäfte verwickelt. Plötzlich gibt es eine Leiche und Banks fragt sich, ob jemand außer der Familie darin verwickelt ist. Oft sind es Drogengeschäfte oder Sex-Deals, die schief gehen. Die Kriminalfälle reichen von Brandstiftung und Kunstfälschung bis hin zu Menschenhandel und Kindesmissbrauch. Auch der eine oder andere Serienmörder ist am Werk … Manchmal werden cold cases wieder akut … Und in den letzten Romanen sind eindeutig Einflüsse des organisierten Verbrechens aus dem Ausland erkennbar. Sogar die Randerscheinungen des modernen Terrorismus scheinen das ländliche Yorkshire erreicht zu haben.

Kurz: Nicht nur Banks ist unterwegs und entwickelt sich, auch die Art der Kriminalität änder sich in diesem Zeitraum von fast 25 Jahren.

Banks hat es mit ziemlich vielen auf den ersten Blick unscheinbaren Fällen zu tun, die sich aber recht schnell zu komplexen Verbrechen entwickeln, in die mehr Personen verwickelt sind als gedacht – manchmal einflussreiche und mächtige Personen. Banks bleibt sich dabei immer treu und versucht, den Fall aufzuklären, auch wenn er denjenigen, der einen Hinweis haben könnte, schikanieren muss, um schließlich die Wahrheit zu sagen.

Von seiner Herkunft her wurde er in die Arbeiterklasse hineingeboren und er trägt seine Herkunft immer noch mit sich herum, wann immer er es mit erfolgreichen Leuten zu tun hat, mit einflussreichen Familien, ob Selfmade-Unternehmer, ob Landadel. Manchmal hat er hier bei seinen Ermittlungen den richtigen Riecher, manchmal … nicht. Übrigens gibt es einen Roman, der sich mit einem cold case beschäftigt, in den Banks selbst als Jugendlicher am Rande verwickelt war und der ihn seitdem verfolgt.

Banks ist kein einsamer Wolf. Es gibt immer ein Team. In den 80er bzw. 90er Jahren besteht das Team zunächst aus Männern, es ist eine reine Männerdomäne. Dann gibt es Veränderung … Frauen halten Einzug in die Polizeiarbeit. Seit einigen Jahren hat Banks mit Area Commander Gervaise, einen weiblichen Chef. Auch sein Team besteht inzwischen überwiegend aus Frauen, wie es scheint, fähige und intelligent Frauen auf dem Weg nach oben.

Es ist unvermeidlich, DI Annie Cabbot zu erwähnen. Banks und Cabbot, Alan und Annie, bilden das Herz des Teams, das unablässig an seinen Fällen arbeitet. Annie lebt allein, abgesehen von einigen Affären, die nie geklappt haben. Beide sind nicht nur Kollegen, sondern Freunde – und einmal waren sie für kurze Zeit ein Liebespaar (soweit ich mich erinnere). Sie reden miteinander, sie trinken miteinander, manchmal zu viel – besonders Annie ist dem Alkohol zugetan.

Es ist unnötig zu erwähnen, dass sie ihre Fälle zwar immer lösen, obwohl nicht immer der Übeltäter vor Gericht und im Gefängnis landet. Manchmal wird das Gesetz von anderen in die Hand genommen, manchmal stolpert jemand, ohne wirklich schuldig zu sein … Banks beobachtet alles und kennt oder vermutet zumindest die Wahrheit hinter den Fassaden. Vielleicht ist es diese Unvollkommenheit der Ergebnisse, die Banks und seine Fälle so interessant macht.

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a faint cold fear thrills through my veins ... william shakespeare