grave digger jones & coffin ed johnson, nypd

Print Friendly, PDF & Email

Dieser Beitrag enthält Werbung – advertising.

zu den Büchern & mehr

„Ausrichten!“ – Grave Digger Jones
„Abzählen!“ – Coffin Ed Johnson

gebrüllte Befehle – in allen Romanen

Schwarze Detektive in einem schwarzen Viertel von New York

Es fängt alles damit an, dass Jackson für sich und die Liebe seines Lebens, Imabelle, reich werden will. Er kratzt sein ganzes Geld zusammen – es sind 150 Zehn-Dollar-Scheine – und gibt es ein paar Gaunern, die versprochen haben, jeden Zehn-Dollar-Schein durch einen geheimen, chemischen Prozess in einen Hundert-Dollar-Schein umzuwandeln. Das ist ein bekannter Trickbetrug mit dem Namen „Der große Knall”, aber Jackson fällt darauf rein – und das Schicksal nimmt in dieser Nacht in Harlem seinen Lauf und schlägt hart zu.

Da ist noch ein falscher Polizist, der noch mehr Geld aus Jackson herauspresst. Jackson hat keine andere Wahl, als das Geld von seinem Chef zu stehlen; Jackson spielt, würfelt …, aber am Ende ist alles verloren. Jacksons Bruder, der als Nonne verkleidet „Eintrittskarten für den Himmel” verkauft, soll helfen. Er hat den Trickbetrug schnell durchblickt, aber er hat so seine eigenen Pläne und versucht seinerseits, Geld von den Gaunern abzuzapfen, die jetzt einen weiteren Trick in Angriff nehmen, der als „Großer Goldrausch” bezeichnet wird. Dann wird es ziemlich schnell blutig.

Schließlich betreten Grave Digger Jones und Coffin Ed Johnson die Bühne und versuchen, das Netz der Betrügereien zu entwirren und die Kollateralschäden bis hin zu den Toten zu beseitigen. Sie sind erfolgreich, aber einer der Gangster beschließt, einen Abgang zu versuchen und spritzt Säure in Coffin Eds Gesicht.

Grave Digger sieht rot und macht sich daran, die Täter zu erledigen.

Ich erinnere mich sehr gut daran, als ich vor einigen Jahrzehnten zum ersten Mal von den harten schwarzen Detektiven aus Harlem las. Ein Blick auf die Romane aus heutiger Sicht ändert daran nichts: Es ist so spannend wie damals – obwohl es keine Gadgets wie Mobiltelefone, Smartphones oder Pager gibt, keine Computer, keine Datenbankabfrage, keine DNA-Analyse etc. Die Romane wirken im Vergleich zu modernen Krimiserien altmodisch (und ich denke dabei nicht einmal an CSI …), aber sie sind realistisch und Grave Digger Jones und Coffin Ed Johnson sorgen mit allen Mitteln für Recht und Ordnung.

Die Detektive sind schwarz, tragen schwarze Anzüge und schwarze Hüte und fahren in ihrem kleinen, ramponierten schwarzen Sedan durch Harlem. Sie werden nicht nur wegen ihrer .38 Revolver mit langen vernickelten Läufen, eine Spezialanfertigung, respektiert. Beide wissen, wie sie mit den Menschen in Harlem umgehen müssen – und haben in den meisten Fällen das richtige Bauchgefühl bei ungewöhnlichen, verdächtigen Vorkommnissen, die im Laufe einer Nacht unerwartet ins Rampenlicht geraten.

Was ist in Harlem los?
Es gibt Betrügereien, die von Schwarzen durchgeführt werden, um Schwarze hereinzulegen, einfach gestrickte Schwarze, gläubige Schwarze. Es gibt Kirchen und Priester, die sich um ihre Gemiende kümmern und von den Spenden ihrer Gemeinde recht gut leben. Es gibt Rache … Die Verbrechen sind nicht ausgefeilt und kompliziert – es sind vielmehr Verbrechen aus dem Moment heraus, wenn etwas nicht wie geplant läuft … und es endet fast immer blutig.

Jugendliche, die sich „The Real Cool Moslems” nennen, werden zu Killern. Ein weißer Mann, der gern kleine schwarze Schulmädchen für Geld auspeitscht, bricht tot in einer Harlemer Gasse zusammen. Eine Initiative “Back to Africa” sammelt Zehntausende von Dollar ein, wird überfallen und das Geld verschwindet. Während einer Begräbnisfeier werden auf einmal alte Rechnungen beglichen. Ein selbsternannter Prophet betrügt einen treuen Anhänger, der schließlich brutal zurückschlägt. Schwarze Unruhen werden mit Absicht geschürt … und so weiter … und so fort …

Es endet immer blutig und gewalttätig und die Gewalt eskaliert plötzlich und ohne Vorwarnung. Im Sommer gibt es die Hitze – im Winter die eisige Kälte: Die Jahreszeit spielt aber keine Rolle, wenn Menschen ihr Glück suchen, scheitern und von einem letzten Ausweg träumen. Harlem’s Bestatter sind jedenfalls immer gut beschäftigt und machen ihr Geschäft.

Grave Digger und Coffin Ed sind immer mittendrin, mitten im blutigen Chaos, und müssen mehr als einmal ihr nacktes Leben retten – sie werden mehr als einmal verletzt, mehr als einmal suspendiert … Am Ende herrscht erst einmal wieder Ordnung und alles ist, wie es war, aber eine Beförderung ist nicht in Sicht – schließlich sind Grave Digger und Coffin Ed schwarze Detektive und wir sind noch mitten in den 60er Jahren.

Chester Himes zeichnet ein Bild vom schwarzen Harlem der damaligen Zeit, in dem echte Menschen leben – zumindest scheint es so. Seine kleine schwarze Welt wirkt nicht künstlich oder übertrieben, aber es ist definitiv nicht die saubere, elegante und konventionelle Welt der Weißen. Es gibt in Harlem zu viele Menschen, die ihr kleines oder großes Glück suchen, und die Art und Weise, wie es das Glück kommen soll, spielt für sie keine Rolle.

Die Romane mögen wegen des Fehlens moderner Ermittlungsmethoden altmodisch erscheinen, aber es ist keine Comfort Crime Kost – es gibt keine ausgeklügelte Agenda wie in einem Werk von Agatha Christie oder Dorothy Sayers. Das Leben ist hart und braucht hartgesottene Detektive, Blutlachen und Messer tauchen zu oft auf. Chester Himes präsentiert eine Welt, in der es überall Verbrechen gibt: blutige, brutale, unbarmherzige Verbrechen.

… und zum Schluss: Ich spreche immer von Schwarzen und Weißen – ja: Wir sind in den 60er Jahren und damals gab es noch keine political correctness, die Afroamerikaner und Kaukasier erfunden hat.

Spread the word. Share this post!

a faint cold fear thrills through my veins ... william shakespeare