Dieser Beitrag enthält Werbung – advertising.
Eine Frau ohne Kompromisse
Phryne Fischer, die Ehrenwerte Phryne Fisher, Tochter eines englischen Barons, mit beträchtlichem, eigenem Vermögen, die als mondäne Society-Lady in London lebt, zieht nach Melbourne. Sie wurde in Australien geboren, als ihre Familie noch arm war … erst später, als ihr Vater plötzlich, nachdem einige Anwärter auf den Titel unerwartet verstorben waren, zum Baron aufstieg und ein Vermögen erbte, begannen Phryne und ihre Familie, das gute Leben in England zu genießen.
Das Leben als Dame der Gesellschaft ist durchaus facettenreich, doch die meiste Zeit langweilt sich Phryne. Als während eines Abendessens eine Diamantenkette verschwindet, während eine Fensterscheibe zu Bruch geht und kurzzeitig die Lichter ausgehen, nutzt Phryne ihren Verstand, kombiniert kurz die Fakten und alles, was sie so mitbekommen hat, um den Täter zu entlarven. Ein anwesendes Ehepaar ist beeindruckt und fragt Phryne, ob sie sich mit dem Leben ihrer Tochter in Australien beschäftigen möchte, da sie vermuten, dass ihr Schwiegersohn versucht, ihre Tochter durch Gift zu töten. Also macht sich Phryne auf den Weg nach Melbourne …
… und Phryne beschließt recht schnell, in Melbourne zu bleiben und stellt erst einmal eine Kammerzofe ein, nachdem sie diese vor Missbrauch und anschließender Arbeitslosigkeit und Armut gerettet hat. Außerdem findet sie einige Taxifahrer mit kommunistischen Überzeugungen, die bereit sind, alles für Phryne zu tun, solange die Bezahlung stimmt. Nächster Schritt: Sie kauft eine Villa mit Bediensteten und lässt sich offiziell als Privatdetektivin nieder. Sie ist fast dreißig Jahre alt, unverheiratet und ungebunden, hat eine Schwäche für junge, gutaussehende Männer – und sucht ein interessantes Leben.
Wir schreiben das Jahr 1928.
Melbourne ist eine blühende, aufstrebende Stadt, aber auch Armut und Kriminalität nehmen stark zu. Die Notlage, in der sich insbesondere Kinder und junge Frauen wiederfinde, ist erschreckend. Phryne sieht die Armut in ihrem Umfeld und ist stets bemüht, zu helfen – Phryne ist nicht geizig und hasst Ungerechtigkeit. Ihre Offenheit und Freundlichkeit ebnen ihr den Weg für ihre Ermittlungsprojekte. Außerdem findet sie zuverlässige Assistenten für ihre Arbeit und neue Freunde.
Nachdem sie ihre Agentur gegründet hat, beginnt für Phryne ein Leben voller Vergnügungen und intellektueller Herausforderungen. Natürlich entspricht Phrynes moralisches Verhalten nicht dem, was man von einer jungen Dame erwarten würde, aber in Australien … sind die Vorstellungen vom Leben der europäischen Aristokratie weit weg und abgesehen davon interessiert es offensichtlich niemanden ernsthaft.
Phryne sucht nach vermissten Töchtern ebenso wie nach vermissten Katzen. Bald ist sie irgendwie in Drogenhandel, illegale Prostitution und Kinderhandel verwickelt … Sie trifft Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, ob unschuldig, kriminell, gutherzig oder einfach nur böse. Außerdem … gibt es immer wieder einen Mord, oder mehrere. Phryne ist besonders an Mordfällen interessiert.
Natürlich gibt es auch die Polizei, die sich um die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung kümmert, Verbrechen aufklärt und Übeltäter vor Gericht bringt. Allerdings sind ihre Ressourcen begrenzt. Phryne erwirbt schnell den Ruf einer ernsthaften und erfolgreichen Ermittlerin. Daher ist die Polizei, insbesondere die Mordkommission, froh, wenn Phryne in der Nähe ist.
Phryne ist temperamentvoll und hat eine scharfe Zunge, besonders wenn es um die Rolle der Frau zu dieser Zeit geht. Sie überrascht ihre Gesprächspartner immer wieder mit pointierten und witzigen Bemerkungen … Die Romane leben von diesen lebhaften Dialogen.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass Phryne einige Jahrzehnte zu früh geboren wurde – sie wäre eine beeindruckende Frau in den 80er- und 90er-Jahren gewesen … So ist sie eher ein wenig wie eine weibliche Version von Lord Peter Wimsey.