kluftinger, khk

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„Priml.”

Kluftinger (immer wieder!)

Montags gibt’s immer Kässpatzn … 

Adalbert Ignatius Kluftinger ist Kriminalhauptkommissar (aka KHK) in Kempten im Allgäu – für alle, die historisch oder touristisch interessiert sind: hier liegt auch Neuschwanstein. Sein Vater war bei der Polizei, sein Sohn … naja – mal sehen, wenn er sein Studium beendet hat.

Kluftinger liebt seine Kässpatzen, die ihm seine Frau jeden Montag zum Abendessen zubereitet. Auch sein übriges kulinarisches Leben ist eher deftig, urbayrisch, fettig und sättigend… und nach Meinung heutiger Gesundheitsfanatiker sicher nicht gerade gesund. (Aber schließlich sündigen wir doch alle mal gern… ein wenig!)

Auf Betreiben seiner Frau ist er Mitglied des dörflichen Blasorchesters und bearbeitet die große Trommel, damit beide sich so ins Dorfleben integrieren und daran teilhaben können. Kreuzkruzifix! Als Gegenleistung gibt es montags immer die besagten Kässpatzen; dafür erträgt er auch die Kostümierung mit Lederhose, kratzigen Kniestrümpfen, roter Weste…

Ich möchte gleich mal etwas zum Namen sagen… In den ersten neun Bänden der Kluftinger-Saga ist Kluftinger immer nur „Kluftinger“ oder (etwas verwegen!) „Klufti“. Erst im 10. Band wird das Geheimnis um seine Vornamen gelüftet. Wir nennen ihn daher auch weiterhin einfach „Kluftinger“.

…und ich möchte auch noch etwas zum Thema „Allgäu“ loswerden: Kluftinger lebt und arbeitet im Allgäu, genauer gesagt im Oberallgäu. Daneben gibt es auch noch das Unterallgäu und das Ostallgäu, nicht zu vergessen das Westallgäu. Das Allgäu liegt in Schwaben, genauer gesagt in Oberschwaben; daneben gibt es dann noch Oberbayern und Niederbayern, die Franken-Vielfalt und die Oberpfalz. Im Leben von Kluftinger und seinen Kollegen, für die Einwohner von Altusried und Kempten spielt die Herkunft (aka Heimat) eine große Rolle und – Sapperment! – „Fremde“ werden automatisch kritisch gesehen und beobachtet. (Kluftingers Chef stammt aus Oberbayern, was allen Oberallgäuern unangenehm aufstößt: es ist halt eine andere Gegend mit anderem Dialekt und anderen Sitten und Gebräuchen. Und Sandy, die Sekretärin, kommt gar aus Dresden in Sachsen!) Der alteingesessene Kluftinger liebt nun mal seine Scholle und ist sehr heimatverbunden.

Kommen wir mal zu Kluftingers Team. Sein Chef kommt – wie schon erwähnt aus Oberbayern – und wurde ins Allgäu versetzt. Er mischt sich immer nur dann ein, wenn er etwas wissen will, etwas beschleunigen will, wenn ihm sein Chef oder die Presse bzw. das Regional-TV im Nacken sitzen. Er ist und bleibt ein Fremdkörper. Zefix!

Dann sind da noch Eugen Strobl, Richard Maier und Roland Hefele – alles echte Allgäuer. Sie sind Kluftingers Team und seine Laufburschen und Rechercheure und Begleiter und was-auch-immer-sonst-so-anliegt. Kluftinger macht regelmäßig Teambesprechungen, Lagebesprechung… und neuerdings auch Brainstormings, um sich aufzuschlauen und die andern mit Arbeitsaufträgen einzudecken.

Ich erwähnte schon Sandy (Sandra Penske) aus Dresden, die als gute Seele im Vorzimmer agiert und alle unterstützen darf – nicht nur mit Kaffee, sondern manchmal auch bei der Recherchearbeit, aber meist wird sie nicht ganz für voll genommen. Kluftinger nennt sie immer Fräulein Penske (ich dachte eigentlich, das Fräulein sei inzwischen ausgestorben – aber wir sind halt in Bayern/Oberschwaben/Oberallgäu.)

Kluftinger, zu Beginn der Saga ist er etwa Anfang bis Mitte 50, hat einen Dienst-PC und ein Dienst-Handy, die er auch benutzt, obwohl der PC immer wieder eine neue Herausforderung darstellt, worauf Kluftinger ihn nur zu gern ignoriert. Warum muss der Kollege aus der Spurensicherung seine Ergebnisse per E-Mail senden, wenn’s doch auch via Telefon oder Papier ginge? Kreuzkruzifix auch!

Kluftinger tut sich mit Fremdsprachen (speziell englisch) schwer. Zefix! Warum gibt es englische Texte auf dem Handy? Warum wurde aus der Lagebesprechung ein Brainstorming? Er mag auch keine internationale Küche oder Urlaub im Ausland – ganz im Gegensatz zu seiner Frau!

“Kluftinger lesen” heißt, ganz tief in eine ländliche, bayrische Idylle abzutauchen. Die Uhren scheinen hier immer noch etwas langsamer zu gehen als im Rest der Republik. Das Essen ist deftig und reichhaltig. Die Arbeitszeiten werden strikt eingehalten – na ja fast immer. Es gibt Rostbraten mit Kraut und danach warmen Zwetschgendatschi mit Schlagsahne. Sapperment! Wenn die Ehefrau unbedingt “auf Malle” Urlaub machen will, dann gibt Kluftinger zwar widerstrebend nach (Sauberkeit? Bakterien? Viren?) – aber dann wurde aus dem geplanten Pool-Urlaub eine Strohwitwerzeit, denn ein Mordfall hielt Kluftinger in Atem, so dass seine Frau allein mit einer Freundin als Ersatz für den Ehemann in den Süden fliegen musste.

Was nicht so ganz in die Idylle passt, sind natürlich die Mordfälle – auch im schönen Allgäu passieren brutale Mordfälle und noch viel mehr. Das Verbrechen lauert überall, stört das friedliche Nebeneinander und passt eigentlich nicht zum Image der Urlaubsregion.

Landwirtschaft im Allgäu? Milchwirtschaft und Käseherstellung: aber da ist auf einmal von neuen Milchprodukten die Rede, von importierter Milch, von neuen biochemischen Methoden – und führt direkt zu Mord. Ein potenzieller Terrorist scheint einen Anschlag zu planen, wird aber auf der Flucht erschossen: Kluftinger muss ermitteln und den Anschlag verhindern.

Natürlich waren im schönen Oberallgäu auch die Nazis vor mehr als 60 Jahren und haben anscheinend „Dinge“ in einem See versenkt – kurz vor Kriegsende. Gleich werden Kisten mit Goldbarren, das verschollene Bernsteinzimmer assoziiert … und das führt dann ganz aktuell wiederum zu Mord.

Kluftinger bekommt es mit einem Serientäter zu tun, der Rache üben will. Unfälle beim Bergsteigen entpuppen sich als erfolgreiche Mordversuche. Ermittlungen führen auch schon mal in bayrische Adelskreise.

Schließlich wird Kluftinger selber zum Fall: jemand droht ihm mit dem Tod.

Kluftinger und seine Ermittlungen: er ist immer erfolgreich, auch wenn er scheinbar wie ein tapsiger Elefant im Porzellanladen herumspaziert. Seine Intelligenz, die nichts damit zu tun hat, dass er moderne Technik hasst, keine Fremdsprachen beherrscht oder einfach nur ohne Nachzudenken (oder aus Faulheit!) „Unsinn“ macht, hilft ihm, Fakten zu verknüpfen und sich ein Bild des Ganzen zurechtzubasteln; sein Erinnerungsvermögen an Kleinigkeiten ist beachtlich.

Kruzitürk’n! Er bekommt sogar eine Schwiegertochter und wird Großvater … Seine Schwiegertochter ist Japanerin, woran er zuerst ganz schön zu kauen hat!

Es gibt auch noch einen running gag: Dr. Langhammer und seine Frau Annegret, die die beste Freundin von Kluftingers Ehefrau ist (s. a. „Malle“-Urlaub!). Kluftinger hasst die gemeinsamen, gesellschaftlichen Aktivitäten, die sich immer wieder, angestiftet von seiner Frau und ihrer besten Freundin, ergeben. Langhammer, der Riesendepp, wie Kluftinger meint, ist wohlhabend, hat ein mit viel Stil und Geld eingerichtetes Haus, besitzt allen möglichen technischen Schnickschnack, treibt Sport und hat eine beachtlich sportliche Figur, kocht exotische Gerichte … Er kann einfach alles besser. Kluftinger seufzt und lässt alles über sich ergehen: von gemeinsamen Besuchen einer Freizeit-Erlebnis-Landschaft bis zu Fahrradtouren in die Berge, gemeinsame Kochabenteuer … Dr. Langhammer ist der Prototyp des erfolgreichen, modernen, aufgeschlossenen Bürgers, während Kluftinger wie ein Dorftrottel wirkt, der seine Bauernschläue einsetzt, um sich aus den mitunter für ihn peinlichen Situationen herauszuwinden.

Es gibt auch TV-Verfilmungen, die aber bisher an uns vorbei gegangen sind.

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a faint cold fear thrills through my veins ... william shakespeare