judith krieger, kriminalkommissarin, köln

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Doch sobald die Ärzte sie einigermaßen zusammengeflickt hatten, begannen die Fragen. Warum sind Sie allein in dieses Haus gegangen, KHK Krieger? Warum haben Sie keine Verstärkung angefordert? Warum haben Sie sich den Anweisungen Ihres Vorgesetzten widersetzt? Fragen, Fragen, Fragen, immer wieder dieselben Fragen der ermittelnden Polizeibeamten. Judiths Antworten genügten ihnen nicht, verwandelten sich, noch während Judith sprach, in Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen. Jetzt sind die Akten bei der Staatsanwaltschaft, vielleicht wird es gegen sie ein offizielles Strafverfahren wegen Totschlags geben, einen Gerichtstermin, ein Urteil. Das Volk gegen Kriminalhauptkommissarin Judith Krieger. Vielleicht erhält sie zusätzlich noch eine Disziplinarstrafe, weil sie sich durch ein Verbot ihres Chefs nicht beirren ließ, einen Mörder zu überführen.

aus: Farben der Schuld

Die Kriegerin

Judith Krieger kämpft. Sie kämpft, wenn sie eine Ungerechtigkeit ahnt, wenn sie von der Unschuld – oder Schuld – einer Person überzeugt ist, wenn sie sich in weltweite kriminelle Verstrickungen hineingezogen fühlt oder es zumindest glaubt.

Es begann einst mit einem Jura-Studium und dem Ziel, allen Opfern, allen Benachteilige, allen Unterdrückten, speziell Frauen, beizustehen und ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen. Dann bog Judith ab und schlug einen neuen Weg ein: sie wurde Kriminalkommissarin. Inzwischen beschäftigt sie sich, im Alter von Ende dreißig, Anfang bis Mitte vierzig, mit Mordfällen.

Die Fälle gehen nicht immer sanft mit Judith um. Sie wird häufiger leicht oder schwer verletzt und kann über ihr Handeln nachdenken, speziell über ihre Leidenschaft, die Welt immer allein retten zu wollen, was ihr immer wieder nicht gut bekommt.

Judith lebt allein, hat jedoch immer mal wieder eine Beziehung oder Affäre, aber sie scheint für das Zusammenleben nicht geboren zu sein. Vielleicht liegt es daran, dass ihr Vater, den sie in gewisser Weise verehrt und anbetet, die Familie verlassen hat, als sie noch ein kleines Kind war, um seinem Traum zu folgen. Er machte sich auf den Weg nach Kathmandu, wo er in Eis und Schnee umkam. Ihre Mutter hat kurz danach wieder geheiratet, aber Judith wurde nicht so recht glücklich in der neuen Familie. Es war nicht so, dass sie vernachlässigt oder gar misshandelt wurde … Man hat schon den Eindruck, dass sie geliebt wurde. Jedenfalls hat sie sich recht schnell abgenabelt … und genießt eine gewisse soziale Verachtung für ihre Familie. Ob sich hier die Hippie-Ideen ihres Vaters äußern?

Judith ist kein Teamplayer, was in der Welt der Kriminalpolizei mittlerweile nicht so gut ankommt. Es ist angesagt, im Team zu agieren. Judith kapselt sich gern ab und geht ihren eigenen Weg. Für sie spricht immer wieder, dass sie eine gute Ermittlerin ist, die Erfolge aufweisen kann. Andererseits liefern ihre Eskapaden auch immer wieder Anlass zu disziplinarischen Maßnahmen. Judith wird versetzt bzw. lässt sich selbst versetzen oder nimmt eine Auszeit.

Ihre Fälle sind nicht einfach. Sie stochert immer wieder im sozialen Müll herum – ob es sich um Kindesentführungen oder Mädchenhandel handelt, um misshandelte Ehefrauen oder katholische Priester auf Abwegen. Die Fälle und deren Umfeld, die Kollateralschäden und die wenn auch nur am Rande Beteiligten, die unter den Taten leiden müssen, gehen Judith nahe und sie verzweifelt an der Realität und ihren brutalen Taten. Auch wenn sie schließlich von der Mordkommission in die Abteilung für Vermisste wechselt, entkommt sie ihren Fällen nicht.

Am Ende findet sie sich wieder in Köln inmitten brutaler Taten … und sie versucht erneut, der Gerechtigkeit aus ihrer persönlichen Sicht zum Sieg zu verhelfen, auch wenn es nur auf Kosten der Wahrheit möglich ist. Judith bleibt sich selbst treu und kämpft.

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a faint cold fear thrills through my veins ... william shakespeare