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Vom Leben im Happy Valley
Die Serie ist voller Gewalt und Schimpfworte, Flüche … Nicht nur die üblen Typen – was auch immer sie für ein Verbrechen begangen haben mögen – fallen auf, sondern auch die Polizisten, die Opfer, unschuldige Zuschauer … jeder reagiert sich so ab. Sogar Catherine Cawood. Wir sind nicht etwa in einer überfüllten Großstadt, nicht einmal in einer geschäftigen, wohlhabende Stadt mittlerer Größe irgendwo in der Weite Englands oder gar in einem Slumviertel: Es ist eine kleine Stadt mitten im Nirgendwo (fast im Nirgendwo!) in einem recht hübschen Tal gelegen. (Ansonsten sind aber einige berüchtigte Großstädte nicht so weit weg!)
Man könnte annehmen, dass das Leben auf dem Lande ruhig und gemächlich von Tag zu Tag voranschreitet. Jeder ist glücklich – mit bunten Blumenbeeten im Vorgarten, Schaukeln und Grillgerät auf der Terrasse. Leider hatte das Leben mit Happy Valley andere Pläne …
Catherine Cawood lebt und arbeitet hier und lernt die Schattenseiten kennen. Jeden Tag. Jeder Tag formt und fordert sie aufs Neue.
Catherine begann bei der Polizei zu arbeiten und wurde Kriminalbeamtin in der Mordkommission. Da sie jedoch heiratete und Kinder bekam, zog sich Catherine für eine Weile zurück und begann erneut als Polizeibeamtin in Uniform. Das ist inzwischen Geschichte.
Heute ist sie geschieden. Ihre Tochter brachte sich um, nachdem sie vergewaltigt worden war und einen Jungen zur Welt gebracht hatte. Das ist jetzt acht Jahre her. Catherine beschloss, sich um ihren Enkel zu kümmern – gegen den Willen der übrigen Familie -, was schließlich zur Scheidung führte. Mit ihrem Mann (und seiner neuen Frau) hat sie ein gutes Verhältnis, aber ihr Enkel ist anstrengend. Für alle.
Ihr Sohn ist verheiratet, aber seine Ehe droht zu scheitern – trotz eines Babys. Er hat kein gutes Verhältnis zu seiner Mutter wegen des Schlamassels mit seiner Schwester, zieht aber zurück nach Hause, als seine Ehe in die Brüche geht.
Catherine hat auch eine Schwester, eine trockene Alkoholikerin, die ebenfalls in ihrem kleinen, vollgestopften Reihenhaus lebt. Kurzum: Auf Catherine wartet immer ein Berg an Familienstress und Ärger.
Doch sie muss Geld verdienen, um die Hypothek abzubezahlen und den Lebensunterhalt ihrer Familie zu bestreiten. Also managt sie ihr kleines Team auf dem Polizeirevier, eilt durch die ganze Stadt, um für Ruhe zu sorgen und die bösen Jungs und Mädels zu verhaften.
Mehr als einmal kommt sie mit Schrammen im Gesicht oder blauen Flecken am ganzen Körper nach Hause. Niemand wird gerne verhaftet und kämpft, kämpft, kämpft … bis … Bei den Waffen ist niemand wählerisch – alles ist erlaubt, solange es jemand anderem schaden kann. Oft sind die Übeltäter betrunken oder durch Drogen völlig aufgedreht. Oft sind sie im Drogenhandel tätig, obwohl sie nur kleine Fische sind. Es gibt viel häusliche Gewalt … und es fließt immer eine Menge Blut. Harte Tage. Harte Wochen.
Es gibt keine ausgeklügelten Verbrechen. Die Leute sehen eine Chance, an Geld oder Drogen oder was auch immer zu kommen – und schlagen zu. Niemand kümmert sich darum, was mit dem Opfer passieren könnte oder was hinterher abgeht, wenn das Polizeiauto vor der Haustür stoppt. Es gibt immer ein paar Bretter oder Stühle oder zerbrochene Tischbeine, die herumliegen und sich als Waffe benutzen lassen. Man kann es schon als raffiniert bezeichnen, wenn jemand ein Messer benutzt – nicht zu vergessen Benzin und Feuerzeuge. Catherine weiß alles über derartige Vorfälle und sie weiß alles über die Täter.
Manchmal wird es sehr übel – wenn eine Leiche auftaucht und es sich offensichtlich um einen gewaltsamen Tod handelt. Es ist nicht Catherines Aufgabe, den Täter zu jagen – da muss sie sich auf die Detectives verlassen. Trotzdem stochert sie ganz gerne im Ganzen herum, wühlt hier und da etwas auf – und meistens hat sie recht.
Catherine hat also sowohl ein interessantes Privatleben als auch ein stressiges Berufsleben. Was noch?
Catherine hat einen Erzfeind. Es ist der Mann, der ihre Tochter vergewaltigt und so ihren Enkel gezeugt hat. Ihre Tochter hat sich seinetwegen und wegen der Ereignisse umgebracht. Zumindest glaubt Catherine das. Die Vergewaltigung wurde nie in die Polizeiakten aufgenommen, der Mann wurde nie angeklagt. Im übrigen sitzt er seit acht Jahren wegen eines anderen Verbrechens im Gefängnis.
Dann wird er entlassen und kommt zurück … Bald ist er in ein neues schreckliches Verbrechen verwickelt, eine Entführung, die ungeahnte Ausmaße annimmt, eine Menge Unheil anrichtet und für Leichen sorgt, aber er erfährt auch von seinem Sohn. Er ist mit einem Mal besessen von seinem Sohn. Catherine ist schwer damit beschäftigt, jede Begegnung der beiden zu verhindern …
Gleichzeitig steckt Catherine mitten in den Ermittlungen und untersucht das ganze Chaos – die Entführung, die Leichen … Kurz gesagt, es gibt einige gewalttätige Showdowns zwischen Catherine und ihm. Der Typ will Catherine tot sehen – und Catherine stirbt fast.
Am Ende verschwindet er wieder im Gefängnis, aber das ist nicht das Ende der Geschichte – zumindest nicht für ihn. Er nimmt seine Bemühungen, Catherine zu schaden, in der nächsten Staffel wieder auf … als ein Serienmörder in Happy Valley aktiv ist. Natürlich ist es kein raffinierter Killer, der seine Taten plant und versucht, die Polizei auszutricksen – der Täter ist einfach ein verzweifelter Mann. Ein weiterer verzweifelter Mann springt auf den Zug des Serienmörders auf, um sein eigenes Verbrechen zu vertuschen, und Cathrine ist wieder einmal mitten im Geschehen.
Catherine scheint nach all den Ereignissen der letzten Jahre zermürbt. Sie wird zunehmend aggressiver. Ihr Erzfeind versucht immer wieder, mit ihrem Enkel anzubandeln – und ihr Enkel wird älter und wütender und … weil er seinen Vater kennenlernen will, auch wenn er weiß, dass er wegen mehr als einer Straftat im Gefängnis sitzt.
Catherine ist eine Heldin und eine verdammte Seele. Sie muss kämpfen, auch wenn sie es nicht will, und fühlt sich für ihre Familie und alle anderen verantwortlich, die unschuldig zu sein scheinen – und regt sich über jeden auf. Alles scheint Fahrt aufzunehmen … wenn man sich die Serie ansieht, bleibt es spannend!
Die Zeit vergeht – einige Jahre später flimmert die nächste Staffel über die Bildschirme (angeblich die letzte der Serie!).
Catherine steht nun kurz vor der Pensionierung und beginnt, an die Zeit danach zu denken. Ihr Enkel ist jetzt siebzehn und besucht seinen Vater heimlich im Gefängnis mit Hilfe von Catherines Schwester und deren Partner. Als Catherine davon erfährt, rastet sie aus.
Im Hintergrund der Serie wütet ein Fall von häuslicher Gewalt, der sich mit Drogenhandel und Erpressung vermischt, eigentlich nur ein kleines Geschäft auf niedrigem Niveau, aber dennoch wird es schnell zu einer gewalttätigen Sache, als es schief läuft und ein respektabler Familienvater unter Druck gerät. Der Schlamassel landet wie üblich auf Catherines Schreibtisch – und es gibt jede Menge Nachbeben in Happy Valley.
… und der Vater ihres Enkels bricht aus dem Gefängnis aus, und zwar mit Hilfe genau der fiesen Typen, die sich in diesem Drogengeschäft herumtreiben. Catherine ist am Boden zerstört, besonders als ihr Enkel … Am Ende gibt es eine wirklich furchterregend schockierende Szene – doch Catherine geht in den Ruhestand, steigt in ihren neuen Jeep und fährt davon.
(Wegen des Endes denke ich, dass es wirklich das Ende der Serie sein wird!)