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In ihren Beruf zurückzukehren, stellte für sie keine Option dar. Die Kündigung hatte sie schon vor Wochen getippt. Seit dem Umzug in die Bretagne lag das Schrieben in einem frankierten Briefumschlag auf dem Küchenregal und wartete darauf, in den Briefkasten geworfen zu werden. Irgendwann in den nächsten Tagen würde sie bei der Post vorbeifahren, nahm sie sich vor. Einige Leute würden erleichtert sein, sie auf diese Art loszuwerden, und es widerstrebte ihr, es ihren Vorgesetzten in Paris derart einfach zu machen. …
»Lieutenant Perrot?«
Sandrine öffnete die Augen. …
»Commissaire Matisse von der Dienststelle der Police Nationale in Saint-Malo schickt mich. Sie werden gebraucht und telefonische waren Sie nicht zu erreichen. Sie suchen seit einer Weile nach Ihnen.« …
»Wie schlimm ist es?«, fragte sie Bertrand.
»Philippe hat sich übergeben.«
Sie hatte keine Ahnung, wer Philippe war, aber bestimmt gab es einen ausreichenden Grund für seine plötzliche Übelkeit.
»Ist seine erste Leiche«, schon der Polizist nach, quasi als Entschuldigung für seinen sensiblen Kollegen, und bestätigte ihre Annahme.
Sandrine bezweifelte, dass Bertrand selbst mehr als eine Handvoll Verkersopfer oder ertrunkene Badegäste gesehen hatte. Kapitalverbrechen waren hier so selten wie Schnee zu Weihnachten.

aus: Die Tote auf dem Zöllnerweg

Immer wieder Familiengeschichten und das leidige Geld

Sandrine Perrot ist Mitte dreißig, als sie beschließt ihren Job bei der Police Nationale aufzugeben und … was zu machen?

Sie ist eine talentierte Ermittlerin, hat in Paris Karriere gemacht und ist bereits Capitaine, d. h. sie war Capitaine. Beseelt von dem Gedanken, ein Verbrechen aufzuklären – einen mehrfachen Frauenmörder zu überführen, ist sie bei dem Verdächtigen eingebrochen, um Beweise zu suchen. Sie war bereits von diesem Fall abgezogen worden, denn der Verdächtige ist eine einflussreiche Persönlichkeit mit Verbindungen jeder Art. Dumm gelaufen: sie ist von ihm erwischt worden. Es folgte eine Degradierung und eine vorläufige Freistellung.

Sandrine zog sich in die Bretagne zurück. In Cancale hat sie ein Haus von ihrer Tante geerbt, wo sie unterschlüpfte. Sie lebt in den Tag hinein, photographiert, joggt, übt sich in Kickboxen … fährt Motorrad, erweckt den alten 2CV aus ihrem Erbe wieder zum Leben …

Dann wird sie eines Morgens überraschend von der Police Nationale in Saint-Malo zu einem Mordfall gerufen. Der zuständige Kommissar widerruft ihre Freistellung und lässt sie ermitteln. In Saint-Malo und Umgebung gibt es eigentlich keine Mordfälle – und er hat beschlossen, dass, trotz aller Komplikationen mit den Autoritäten in Paris, Sandrine die beste Lösung für die Ermittlungen ist. Natürlich löst Sandrine den Fall, aber sie will nach wie vor kündigen. Das bedeutet jedoch, dass sie wegen der Kündigungsfrist noch drei Monate in Saint-Malo arbeiten muss.

Ende gut, alles gut: Es passiert der nächste Mord … Sandrine ermittelt erneut und löst den Fall – und schließlich bleibt sie bei der Police Nationale in Saint-Malo.

Polizistin zu sein, Ermittlungsarbeit zu leisten liegt ihr im Blut. Sie hat lange nachgedacht, was sie sonst machen soll, aber keine Lösung gefunden. Somit ist die berufliche Lage im Grunde geklärt.

Sandrine ist eingebrochen … Wie hat sie das geschafft? Sie kommt aus einer Familie von Kriminellen, für die Einbrüche, Tresore öffnen, Kunstfälschungen … an der Tagesordnung sind. Sie hat das Einbrechen schon als Jugendliche von Grund auf gelernt – in der Praxis (!) – und profitiert auch heute immer mal wieder davon. Ihre Familie war entsetzt, als sie mitbekam, dass Sandrine eine Karriere bei der Polizei ins Auge fasste.

In Saint-Malo wird Sandrine immer wieder mit Mordfällen konfrontiert. Die Geschehnisse in den bisherigen Romane folgen zeitlich direkt aufeinander: Sandrine hat kaum Zeit, Luft zu holen. So viel zum beschaulichen Saint-Malo und der Gegend drumherum, wo es angeblich keine Gewaltverbrechen gibt.

In ihren Fällen geht es immer um Familiengeschichten, Familiengeheimnisse und um Geld. Wenn jemand stirbt oder ermordet wird, gibt es immer etwas zu erben und jeder Erbe verfolgt seine eigenen Interessen. Wenn jemand in der Vergangenheit gräbt, stolpert er manchmal über Geschehnisse, die andere fast vergessen haben, aber plötzlich für Aufruhr sorgen. Irgendwann sind Verbrechen begangen worden, die nicht aufgeklärt wurden. Vieles darf nicht ans Tageslicht kommen. … und immer wieder spielt Geld eine Rolle.

Die Fälle sind verschachtelt, es gibt viele Hinweise auf mögliche Täter und Motive – aber schließlich findet sich die Auflösung. Sandrine geht immer bis zum Äußersten, engagiert sich, gräbt immer tiefer … analysiert Details, sucht Verbindungen, auch wenn es zuerst absurd erscheint … Sie gibt alles – und wird natürlich trotz ihrer Fitness immer mal wieder zum Opfer, leichter oder schwerer verwundet, wenn sie einem Täter plötzlich zu nahe kommt.

Ende gut, alles gut?

Recht schnell hat sie einen Kreis von Kollegen und Freunden um sich geschart, mit denen sie sich versteht und die sie mögen und ihr helfen, wann immer es nötig ist. Sie hat einen Partner, Adel Azarou, Brigadier Chef de Police, der begierig ist, von ihr zu lernen und gleichzeitig immer penibel modern und edel gekleidet ist. Auf Inès, die gute Seele im Büro, die alle verwaltungstechnischen Tricks beherrscht, kann sie immer zählen.

Ihre Mieterin, die das Haupthaus bewohnt, während Sandrine in einer umgebauten, modernisierten Scheune lebt, ist eine erfolgreiche Kriminalschriftstellerin und Köchin. Sandrine kocht eigentlich nie: ihr Kühlschrank ist immer leer. Sie findet auch Anschluss in ihrem Kickbox-Club … und bei ihren Nachbarn.

Sie lernt sogar einen interessanten Mann kennen, Léon, in den sie sich langsam verliebt. Es fällt ihr schwer.

Ende gut, alles gut?

Alles wäre schön in Saint-Malo, in der französischen Provinz, wenn da nicht jener Staatsanwalt aus Paris wäre … In Paris war er für die Degradierung verantwortlich – und dafür, dass der Verdächtige nicht weiter verfolgt wurde. Er mischt sich gern in Fälle ein, die in der fernen Bretagne spielen und versucht, Sandrine das Leben schwer zu machen. Schließlich lässt er sich sogar als Untersuchungsrichter nach Saint-Malo versetzen … und auf einmal wird Sandrine’s Freund Léon des Drogenhandels verdächtigt. Es stellt sich zwar schnell heraus, dass ihm die Beweismittel untergeschoben wurden, aber …

Offen bleibt die Frage, was jenen Pariser Staatsanwalt eigentlich umtreibt … Auch lungert der Pariser fall im gründe immer noch im Hintergrund … Ich bin sicher, es wird Fortsetzungen geben, die …

Sandrine Perrot ist eine sehr vollkommene Frau und Polizistin – ein wenig mehr Ecken und Kanten würden nicht schaden.

Die Kriminalromane sind Comfort Food für Krimiliebhaber: eine schöne Gegend, viele Geheimnisse, viele Spuren … eine interessante Lösung am Ende jedes Romans.

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a faint cold fear thrills through my veins ... william shakespeare