anne, paul und die kirche, köln

Print Friendly, PDF & Email

Dieser Beitrag enthält Werbung – advertising.

zu den Büchern & mehr

Als ich am nächsten Morgen vom Joggen zurückkam, wartete bereits ein Postbote auf mich. Nachdem ich ein amtliches Formular unterzeichnet hatte, händigte er mir einen Eilbrief aus, den ich auf meinem Couchtisch ablegte. Ich duschte und ging in meinen Bademantel gehüllt in die Küche, um meine Kaffeemaschine anzustellen. …
Den Umschlag ließ ich die ganze zeit ungeöffnet auf dem Tisch liegen. …
Erst als ich die Ungeduld nicht mehr aushalten konnte, ross ich das Kuvert auf. Es war eine Benachrichtigung von der zuständigen Ordnungsbehörde. Mein Waffenschein war mit sofortiger Wirkung in Kraft gesetzt. Ich durfte meine Pistole wieder tragen.
Ich nahm den Schlüssel vom Sideboard, ging zu meinem Safe und öffnete die Stahltür. Es kamen nur ein kleiner Haufen Papiere darin, einige Fotos und meine Neun-Millimeter. Mitsamt ihrem Holster nahm ich sie heraus und spürte den griff aus Gummi und das vertraute Gewicht in meiner Hand. …
Ich setzte mich zu meinem Frühstück. Mein Kaffee schmeckte wesentlich besser, als vorher. Das Brot war geradezu köstlich.
Langsam kam es mir so vor, als würde ich mein altes Leben zurückbekommen.

aus: Wo die toten Kinder leben

Die Abgründe des menschlichen Wesens

Anne erzählt … über ihre Fälle und über ihr Privatleben. Wann und wie auch immer – Paul, ein katholischer Priester, ist immer beteiligt. Im Laufe der Serie fragt man sich, was wohl spannender ist: der aktuelle Fall oder ihre Beziehung bzw. nicht-Beziehung. Ohne etwas offenlegen zu wollen … aktuell ist zwischen beiden noch alles offen.

Im Gegensatz dazu wird jeder Fall, auf den die beiden im Laufe der Zeit treffen, aufgeklärt – und dabei geht es immer hoch her: Action, Tote, Überfälle, Verletzungen … alles.

Es begann damit, dass Anne gefeuert wurde. Ihre Karriere als Kriminalkommissarin endete abrupt, als sie ihre Grenzen in einem Entführungsfall drastisch überschritt. Ihr Einsatz war umsonst; das Entführungsopfer wurde zwar gefunden, aber es war zu spät.

Anne versucht sich danach als Privatdetektivin. Die Geschäfte gehen wohl nicht so gut. Ihr Mann hat die Scheidung angestrengt und das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter bekommen. Vor dem Hintergrund ihres Fehlverhaltens bei der Polizei schien das nicht so schwierig gewesen zu sein. Ihr Zugangsrecht zu ihrer Tochter ist minimal ausgeprägt worden.

Anne leidet.

Dann meldet sich wie aus heiteren Himmel die katholische Kirche bei ihr und möchte sie für eine Ermittlung engagieren. Die katholische Kirche wird durch eine spezielle Verwaltungseinheit vertreten, die einen recht mächtigen Chef hat. (Durch seine Verbindungen bekommt Anne praktisch sofort ihren Waffenschein zurück – und später wird ihr geholfen, als es erneut um das Sorgerecht für ihre Tochter geht.) Um sie aktiv bei der täglichen Arbeit zu unterstützen, wird ihr ein junger, gutaussehender, aufstrebender Priester zur Seite gestellt, Paul.

Also starten beide in gemeinsame Ermittlungsabenteuer.

Neben Paul gibt es im Hintergrund noch eine finanzstarke Stiftung, deren Ziel es ist, kriminelle Aktivitäten, die im Zusammenhang mit der katholischen Kirche stehen, aufzudecken und die Kirche zu schützen. Diese Institution wird wesentlich durch Pauls Ziehväter repräsentiert, ein homosexuelles Paar, das sich intensiv um Paul seit seiner Kindheit gekümmert hat.

Anne hat immer noch gute Kontakte zur Polizei, ihren ehemaligen Kollegen bei der Mordkommission. Speziell ein Kollege ist immer gern bereit, Anne und Paul mit allen Informationen zu unterstützen, die verfügbar sind – auch wenn er es oft nicht so gern sieht, wem sich die beiden in einen aktuellen Fall einmischen.

Nach diesen langen Erläuterungen dürfte das Umfeld der Ermittler klar sein. Geografisch spielen die Fälle in Köln und Umgebung, einer Hochburg der katholischen Kirche. In die Fälle verwickelt sind etablierte Familien (meistens), Mitglieder der Kirche (manchmal) … kriminell sind sie alle, wenn auch keine Berufsverbrecher, obwohl auch diese ab und zu eine Rolle spielen. Grundsätzlich hat die Kirche immer ein Interesse an jedem Fall und tut alles, um die Fälle aufzuklären, Gerechtigkeit zu schaffen und ihr Gesicht zu wahren.

Alle Fälle sind grausam. Die Mörder sind brutal und hinterhältig. Es geht um Rache für Geschehnisse, die in der Vergangenheit liegen. Es geht um Selbstmorde, die eigentlich Morde sind. Es geht um sexuell abartige Menschen. Es geht um Betrügereien, die eskalieren und Morde nach sich ziehen. Es geht um Entführungen … und vieles mehr. Es gibt einen Toten, mehr als einen Toten – und es gibt viele Opfer. Es gibt viele Kinder, die zu Opfern werden. Hinter jedem Fall steckt eine menschliche Tragödie.

Es bleibt in jedem Fall spannend – schon allein auf der zwischenmenschlichen Ebene.

Spread the word. Share this post!

a faint cold fear thrills through my veins ... william shakespeare