elisenda domènech, gewaltverbrechen, girona

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(keine deutsche Übersetzung)

Die Carrer Pla i Cargol war eine enge Straße in einer Stadt voller enger Straßen.
Elisenda Domènech schaute sich jetzt darin um.
Sie unterschied sich kaum von den vielen winzigen Gassen, die sie umgaben, dachte sie. Abgenutztes Kopfsteinpflaster erstreckte sich von dem modern renovierten Gebäude auf der linken Seite bis zu einer Reihe kleinerer, heruntergekommener Häuser auf der rechten Seite, die noch saniert werden mussten. Auf der linken Seite schmale, blaue Balkonen elegant angestrichen und alte Steinquader, die aufpoliert und zu neuem Glanz gebracht wurden. Auf der rechten Seite verrostete Eisenbalkone umgeben von bröckelnden Mauersteinen. Ein Haus ist bereits in der Obhut eines einfühlsamen Bauunternehmers, weitere werden folgen. Wie in so vielen Straßen der alten Stadt.
Bis auf den Körper des Mannes, der unter einem der alten Fenster baumelte. Das war etwas anderes, beschloss Elisenda. Sie blickte die Straße entlang zurück zu der Menschenmenge, die sich auf der Carrer Ciutadans versammelt hatte, und wieder hinauf zu der Gestalt über ihr. Seine Füße befanden sich zwei Meter über ihrem nach hinten gereckten Gesicht, seine Arme waren über dem Kopf an ein Seil gebunden, das aus dem Fenster ohne Glasscheibe herauskam, seine Nase war weg. Abgeschnitten. Das Blut trocknete um seinen Mund herum wie ein früher modischer Ziegenbart und lief an der Vorderseite seines Hemdes und seiner Hose hinunter, tropfte aber nicht mehr in die geronnene, rostrote Lache auf den Steinen darunter.

Sechs Mitglieder der Police Científica suchten noch immer nach dieser Nase.

aus: City of Good Death
(eigene Übersetzung)

Eine besessene Frau … getrieben

Elisenda wurde zur Leiterin der Serious Crime Unit, einer Abteilung für Schwerkriminalität im Versuchsstadium, ernannt und seither stehen sie und ihr Team unter Druck. In Girona stapeln sich plötzlich die Leichen, jede auf andere, aber seltsame Weise zu Tode gekommen – und so dauert es eine ganze Weile, bis Elisenda und ihr Team erkennen, was vor sich geht und welche Motive den Täter leiten.

Ihr Team ist eher klein, aber es besteht aus intelligenten und motivierten Kollegen, die sogar ihr Leben riskieren, um Verbrechen aufzuklären. Auch Elisenda ist oft dabei, wenn plötzlich die Gewalt neue Regeln ins Spiel bringt. Die Täter kennen keine Grenzen – zumindest nicht in Girona, das im Vergleich zu Barcelona eher eine kleine Provinzstadt in Katalonien ist.

Auch die folgenden Fälle sind düster und komplex. Alles hat irgendwie mit Girona und seiner Geschichte zu tun, mit Katalonien und seiner Geschichte … und alles ist tief in die Unabhängigkeitsbestrebungen verstrickt. Die Fälle, vor allem die erste Mordserie, wecken oft ein lebhaftes öffentliches Interesse, was zu emotionalen Ausbrüchen führt, die sich fast immer gegen die Polizei im Allgemeinen bzw. die Mossos d’Esquadra, die katalanische Polizei, richten. Das ist verständlich: Wenn ein Mörder in Aktion ist und die Polizei nicht in der Lage zu sein scheint, ihn zu stoppen, dann bekommen die Menschen Angst und Selbstjustiz ist nicht weit weg. Vor allem in Girona, wo Aberglaube und Religionen herrschen, haben furchterregende Täter, die traditionelle Legenden und Befürchtungen mit ihren Taten befruchten, oft leichtes Spiel.

Außerdem sollte man den Einfluss von Familien und familiären sowie geschäftlichen Bindungen nicht unterschätzen. Auch die Politiker sind damit beschäftigt, Druck auf die Polizeispitze auszuüben, die diesen Druck gerne an die Basis, d. h. die Serious Crime Unit, weitergibt. Elisenda ist mit dem Vorgehen ihrer Vorgesetzten sowie der Staatsanwaltschaft und der Untersuchungsrichter nicht zufrieden. Außerdem ist Elisenda unzufrieden mit einigen ihrer Kollegen aus anderen Abteilungen, die sich gerne einmischen, um die Serious Crime Unit zu zerstören. Aus ihrer Sicht ist dieses Team eine Verschwendung, weil es sich mit Fällen befasst, die sonst ihre Fälle wären, bzw. der Ruhm, der mit der Lösung des Verbrechens einhergeht, ihnen gehören und ihre Karriere vorantreiben würde.

Elisenda steht also unter Druck und kämpft wild entschlossen, um ihren Job und ihren Ruf zu retten. Ihre Fälle sind schwierig, aber Elisenda hält verbissen an ihrem Auftrag fest, die Täter zu überführen, immer.

Aber es gibt noch eine andere Elisenda … Sie lebte einst in Barcelona, wo sie studierte und später beschloss, zur Polizei zu gehen. Als sie an der Universität war, heiratete sie und bekam ein kleines Mädchen, Lina. Kurz: Die Ehe ging in die Brüche, Lina blieb bei Elisenda, obwohl es ein gemeinsames Sorgerecht für das Kind gab … Vor fünf Jahren, als Lina sechs Jahre alt war, flog ihr Ex-Mann mit Lina in den Sommerurlaub nach Mallorca. Es war sein eigenes kleines Flugzeug. Das Flugzeug und seine Passagiere lösten sich in Luft auf. Es schien einen Sturm gegeben zu haben, aber es wurde nichts gefunden, keine Leichen, keine Trümmer des Flugzeugs, nichts.

Elisenda ist am Boden zerstört. Sie sieht imaginäre Bilder ihrer Tochter, sie singt mit ihr, spricht mit ihr. Ihr Kummer ist unermesslich. Am Morgen fängt Elisenda fast immer damit an, Kilometer um Kilometer zu laufen, bis sie erschöpft ist. Sie schlingt dann und wann etwas Essbares herunter. Es gibt keinen neuen Partner in ihrem Leben. Als ihre Schwester ein Kind bekommt, erträgt sie den Anblick des Babys zuerst nicht. Den ganzen Tag über ist Lina in ihren Gedanken. Sie kann nicht trauern und ihre Lina nicht vergessen.

Natürlich wird das nicht gut enden. Elisenda verweigert jede psychologische Behandlung, doch schließlich wird sie suspendiert, weil sich ihr seltsames Verhalten auf ihren Beruf und die tägliche Arbeit auswirken. Deshalb wird sie schließlich auch gezwungen, eine Gesprächstherapie zu beginnen. Elisenda ist wütend darüber und will nur zurück in ihr Leben als Ermittlerin. Dann erkennt sie, dass sie Hilfe braucht, und alles wird besser, wenn auch langsam.

Die Fälle sind interessant und verwickelt. Jeder Roman sorgt für Nervenkitzel und die langsame Annäherung der Serious Crime Unit an die Lösung der Fälle mit allen Irrungen und Wirrungen sowie die Machenschaften der Kollegen und die Spielereien des Privatlebens schaffen ein fesselndes Leseabenteuer. Nicht zu vergessen Gieona und ihre Geschichte im Hintergrund, die Altstadt, die Menschen dieser Stadt, was zusammen eine einzigartige Atmosphäre schafft, die man in jedem Roman spürt.

Elisendas privates psychisches Trauma … am Ende des dritten Romans gibt es eine Andeutung, was über dem Mittelmeer passiert sein könnte.

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a faint cold fear thrills through my veins ... william shakespeare