nico doyle ermittelt in der toskana

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Nico war mitten bei seinem Sandwich, als er ein Jaulen hörte. Einen schrillen, ohrenbetäubenden Laut, der nur von einem kleinen Hund stammen konnte. Vielleicht ja von dem Köter, der sich neben dem Tor zu seinem Gemüsegarten einquartiert hatte. Ein kleiner, verdreckter Rüde, der ihn immer mit einem einzigen Schwanzschlenker grüßte, sich dann hinlegte und einschlief. …
Mit Wanderstiefeln an den Füßen und dem größten Messer aus seiner neuen Küche in der Hand, ging Nico dem Jaulen nach. …
Der Hund wetzte los, tiefer in den Wald hinein. Nico stapfte hinterher. »Wehe, das ist nichts Interessantes, du Kläffer.« …
Etwa vier Meter vor ihnen, am Ende der Lichtung, lag ein Mann auf dem Rücken, Arme und Beine unnatürlich gespreizt. Sein Gesicht war nur noch ein Brei aus Fleisch, Hirn und blutgetränkten Knochensplittern.
Nico drehte sich der Magen um. Es war nicht der Anblick, der ihm nahegang – während seiner neunzehn Dienstjahre in der Mordkommission hatte er Schlimmeres gesehen und sich schnell daran gewöhnt. Nein, es war der Schock, ausgerechnet hier auf eine Leiche zu stoßen. Er hatte seinen Job quittiert, sich von seinem alten Leben verabschiedet und war nach Italien gekommen, um Frieden zu finden.

aus: Toskanisches Vermächtnis

Italienisches Gemauschel

Gravigna, ein kleines Dorf mit etwa 700 Einwohnern in der Toskana, in der Nähe von Greve und natürlich auch in der Nähe von Florenz, besteht aus Familien und Freunden. Jeder kennt jeden, alle haben Verwandte im Dorf oder ganz in der Nähe, nichts kann passieren, ohne dass irgendjemand irgendein Ereignis, irgendeinen Streit … beobachtet und sich an jede Einzelheit über Jahre und Jahrzehnte erinnert. Was das aber alles zusammenhält, ist die italienische Kochkunst und die Weine, die Zusammenkünfte zu jeder möglichen Tageszeit, die Familienessen …

Nico beginnt genau an diesem Ort ein neues Leben in einem alten Bauernhof, legt einen Gemüsegarten an und wird zum begeisterten Koch. Seine verstorbene Frau stammte aus diesem Dorf, ihre Familie lebt noch immer hier und betreibt ein Familienrestaurant. Sie haben Nico mit offenen Armen empfangen. Nico spricht fließend Italienisch und hat schnell Freunde im Dorf gefunden, ob im örtlichen Café, in dem er frühstückt, ob in der Bäckerei oder der Metzgerei, ob im Blumenladen oder wo auch immer. Jeder mag ihn – und scheint ihn zumindest zu akzeptieren … um ein voll integriertes Mitglied des Gravigna-Clubs zu werden, könnte es noch etwas dauern.

Nicos neues Leben bedeutet – zumindest am Anfang – dass er niemandem erzählt hat, was er früher beruflich gemacht hat. Er begann einst als Streifenpolizist in New York, wurde aber recht schnell Kommissar in der Mordkommission des NYPD. Gegen Ende seiner erfolgreichen Karriere unterlief ihm ein fataler Fehler, der ihn ins Gefängnis hätte bringen können, aber er schloss einen Deal ab und ging unter Schweigepflicht in den wohlverdienten Ruhestand. Während dieser Zeit stirbt seine Frau an Krebs. Nico will all diese traurigen Ereignisse aus seiner Vergangenheit in Italien vergessen. So gibt er kaum mehr zu, als dass er ein einfacher Streifenpolizist war, der keinerlei Erfahrung mit Mordfällen hat.

Natürlich klappt das nicht. Die Carabinieri stellen schnell fest, dass er ein Kommissar in der Mordkommission war und …

Aber fangen wir mit Nicos Tag an …
Er steht morgens gerne recht früh auf, joggt ein paar Kilometer, frühstückt in seinem Lieblingscafé, plaudert mit allen anderen, vor allem mit einem älteren, etwas unruhigen Mann, dessen Leidenschaft das Hauptwerk von Dante ist. Danach arbeitet er in seinem Garten und kocht … er entwickelt neue Rezepte, eine Leidenschaft, von der er damals in New York noch nicht wusste, dass er sie hatte. Zum Mittag- oder Abendessen hilft er im Restaurant der Familie seiner Frau, deckt die Tische, kellnert, kocht … und was sonst noch zu tun ist. Es ist ein sehr gutes Restaurant, das italienisches Essen vom Feinsten serviert, aber ohne modernen Schnickschnack. Später am Abend sitzt er gerne auf seinem kleinen Balkon bei einem Wein oder Whisky. Viel zu schön, um wahr zu sein …

Das klingt nicht nach einem anstrengenden oder aufregenden Leben – bis er eines Morgens über eine Leiche stolpert. Einerseits will er sich nicht in die Ermittlungen einmischen, andererseits ist er neugierig, wer die Leiche so offensichtlich kaltblütig in diesem idyllischen Dorf getötet haben könnte. Außerdem sind die zuständigen Carabinieri keine brutal ermordeten Leichen gewohnt. Sie erfahren von Nicos Vergangenheit und holen ihn an Bord. So nimmt die erste Mordermittlung Fahrt auf.

Die Carabinieri werden vertreten durch Maresciallo Salvatore Perillo und seinen Assistenten, Brigadiere Daniele Donato, sowie einige weitere Beamte im Hintergrund. Ihr Hauptquartier ist in Greve, denn Nicos Dorf ist viel zu klein für eine Carabinieri-Station. Nun ja … Salvatore stammt aus Süditalien und hat daher mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Ansonsten isst er gerne – seine Frau ist eine großartige Köchin – und trinkt gerne Espresso und Wein. Daniele ist jung und fit im Umgang mit jeglichem IT-Equipment und dem Internet, den sozialen Medien … Er ist Vegetarier, umweltbewusst und schüchtern, sehr schüchtern, hat aber oft brillante Ideen, um die Untersuchung voranzubringen. Natürlich sind beide nicht begeistert, wenn der Staatsanwalt aus Florenz beschließt, Florentiner Polizisten einzuschalten … Deshalb sind sie von Nico und seine Erfahrung in Mordfällen recht angetan.

Ein Mord wird in diesem schönen Dorf nicht aus exotischen Motiven begangen. Es scheint eher eine fast lokale Angelegenheit zu sein – immer. Es geht um Familien, Erbschaften, den Ruf einer Familie, Racheaktionen, lange vergrabene Geheimnisse … Nico, Salvatore und Daniele besprechen die Ermittlungen und alle Verdachtsmomente gerne ausführlich bei einem Abendessen bei Nico, das von Nico selbst gekocht und von Salvatore mit Wein ergänzt wird, um später auf seinem Balkon zu sitzen und einen Whisky zu genießen. Langsam entwickelt sich der Fall von Unverständnis zu einer Tragödie oder einer kaltblütigen Tat, zu der auch liebenswerte Dorfbewohner fähig sind.

Um ehrlich zu sein: Wenn ich die Chance hätte, in diesem Dorf zu leben, in diesem schönen Traum von der Toskana und italienischem Wein und großartiger italienischer Kochkunst, würde ich nicht zögern, mich auf den weg zu machen.

… und dann ist da noch OneWag.
Nicos erster Mordfall begann damit, dass dieser kleine, herumstreunende Hund ihn zu der Leiche führte. Von da an schlief der Streuner nicht nur vor Nicos Haustür, sondern zog in Nicos Leben ein. Nico nennt ihn OneWag, weil er jedes Mal genau einmal mit dem Schwanz wedelt, wenn … Nicos Freunde nennen ihn Rocco – ein amerikanischer Name für einen italienischen Hund gefällt ihnen nicht. Jedenfalls begleitet OneWag/Rocco Nico immer und überall hin, vor allem wenn es gilt, den nächsten Mordfall aufzuklären.

Kurz: Es ist Comfort Crime vom Feinsten!

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a faint cold fear thrills through my veins ... william shakespeare